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Ein Vierteljahrhundert Hören schenken

Das Cochlear Implant Centrum Freiburg feiert am 8. September sein 25-jähriges Bestehen mit einer öffentlichen Tagung / Seit Beginn haben rund 4.000 Patienten Hörimplantate erhalten, etwa 2.000 davon waren Kinder

Jeden Tag werden in Deutschland ein oder zwei gehörlose Kinder geboren. Den meisten von ihnen kann mit Hilfe eines Cochlea Implantats das Hören geschenkt werden. Am 8. September 2018 feiert das Cochlear Implant Centrum Freiburg (ICF) des Universitätsklinikums Freiburg sein 25-jähriges Bestehen mit einer wissenschaftlichen Tagung, die allen Interessierten offen steht. Seit der Gründung des Zentrums wurden dort rund 4.000 Patientinnen und Patienten operiert, etwa 2.000 von ihnen waren Kinder. „Das Gefühl, einem Kind das Hören zu schenken, ist jedes Mal wieder außergewöhnlich“, sagt ICF-Gründer Prof. Dr. Roland Laszig, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. Das Hör- und Sprachvermögen der Betroffenen entwickelt sich mit einem Cochlea-Implantat so gut, dass Telefonieren, Fremdsprachenlernen und Musikhören möglich sind.

Die öffentliche Tagung findet am Samstag, 8. September 2018 von 9 bis 13 Uhr im Hörsaal in der Killianstraße 5 in Freiburg, statt. In den Vorträgen wird das gesamte Spektrum der Indikationen, Operationen und Nachsorge nach Cochlea Implantat abgebildet.

Internationale Standards gesetzt

Mit der Eröffnung des ICF im Jahr 1993 wurde ein wichtiger Meilenstein in der Behandlung von Gehörlosigkeit erreicht. 2010 und 2013 erhielt das ICF neue, helle Therapie- und Aufenthaltsräume sowie einen kindgerechten Außenbereich. Das ist insbesondere wichtig, da die oft jungen Patienten in den ersten Jahren nach der Operation regelmäßig mehrere Tage am ICF verbringen. 2017 wurde außerdem ein spezieller Akustik-Raum für Hörtrainings eingerichtet. „Wir haben in den letzten 25 Jahren in vielen kleinen Schritten die Behandlung und Unterbringung der Patienten verbessert. Ich bin sehr froh, dass wir Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern diese angenehme Atmosphäre bieten können. Das wird weltweit nachgeahmt“, sagt Prof. Laszig.

Nicht nur gehörlose Kinder profitieren

Der älteste in Freiburg operierte Patient war 96 Jahre, das jüngste Kind gerade einmal fünf Monate alt – 2004 war das Weltrekord. „Eine Operation ist in jedem Alter möglich. Aber besonders wichtig ist sie bei Kindern, denn Hören ist auch die Voraussetzung für das Erlernen von Sprache“, sagt Prof. Dr. Antje Aschendorff, Sektionsleiterin Implant Centrum Freiburg des Universitätsklinikums Freiburg.

Nicht nur beidseitig gehörlose Menschen können von einem Cochlea Implantat profitieren. Am Universitätsklinikum Freiburg wurde erstmals Menschen ein Cochlea-Implantat eingesetzt, um einseitige Gehörlosigkeit zu behandeln. Mittlerweile ist dies eine anerkannte Standardtherapie.

Was ist das Cochlea Implantat?

Das Cochlea Implantat (CI) besteht aus einem Mikrofon und Sprachprozessor hinter dem Ohr, einer Sendespule im Innenohr und dem eigentlichem Implantat in der Hörschnecke, der Cochlea. Das CI wandelt gesprochene Worte und andere akustische Signale in elektrische Impulse um. Durch diese Impulse wird der Hörnerv in der Hörschnecke stimuliert. Gehörlos geborenen Kindern sowie hochgradig hörgeschädigten Kindern und Erwachsenen eröffnet das CI den Zugang zur Welt des Hörens und der gesprochenen Worte.

BU: Das Implant Centrum Freiburg am Universitätsklinikum Freiburg
Bildquelle: Britt Schilling/Universitätsklinikum Freiburg

Weitere Informationen:
Cochlea Implant Centrum Freiburg

Kontakt:
Prof. Dr. Dr. h.c. Roland Laszig
Ärztlicher Direktor
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-24060
roland.laszig@uniklinik-freiburg.de 


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