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Identifikation einer neurophysiologischen Schmerzsignatur bei chronischen Rückenschmerzen und deren Veränderung durch eine verhaltensmedizinische Intervention – eine Pilotstudie

Stefan Schmidt, Ann-Mareike Lemme, Christina Brenneisen, Julian Gundlach, Jose Raul Naranjo, Thilo Hinterberger, Marianne Lüking, Holger Kaube

In drei neueren Studien konnte gezeigt werden, dass chronischer neuropathischer Schmerz im Spontan-EEG mit einer allgemeinen Amplitudenerhöhung, einer Überaktivierung im theta-Frequenzbereich und einer Verschiebung der dominanten Frequenz in einen niedrigeren Be-reich einhergeht. Dieses Muster wird als thalamocortikale Dysrhythmie bezeichnet, die im Nuc-leus centralis lateralis des Thalamus generiert wird und durch die thalamocortikale Rückkopp-lung zu den spezifischen EEG-Veränderungen in der kortikalen Schmerzmatrix führt. Zunächst sollen diese EEG-Befunde einer Schmerzsignatur bei Patienten mit chronischen Rücken-schmerzen nach schmerzauslösendem neuropathologischen Erstereignis repliziert werden. Im nächsten Schritt sollen auch Patienten mit chronischem unspezifischem Rückenschmerz auf eine Dysrhythmie im Spontan-EEG überprüft werden. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen subjektivem Schmerzempfinden und EEG-Signatur in einem Patientenkollektiv mit unter-schiedlichster Schmerzanamnese explorativ zu untersuchen, um die Bedeutung und Differenti-aldiagnostik der berichteten EEG-Signatur besser zu verstehen. Weiterhin sollen die Patienten mit einem innovativen kognitiven achtsamkeitsbasierten Gruppenverfahren (Mindfulness based stress reduction MBSR) behandelt werden. Zur Identifikation des EEG-Musters werden die Patienten mit einer gesunden, gematchten Stichprobe verglichen. 24 Patienten, die dieses EEG-Muster aufweisen, werden dann in einem Pilottrail (feasibility trail) einen 8-wöchigen MBSR-Kurs absolvieren. Messzeitpunkte sind zu Baseline, am Ende der Intervention und nach weite-ren 10 Monaten. Neben dem EEG werden Schmerz, Schmerzakzeptanz, Lebensqualität, psy-chische Belastung, Achtsamkeit und Lebenszufriedenheit als weitere Zielgrößen gemessen.

Für diese Studie werden zurzeit noch Personen mit chronischen Rückenschmerzen gesucht. Bei Interesse bitte HIER klicken.