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Zur Natur des Bewusstseins: eine EEG-fMRT-Untersuchung und transdisziplinäre Perspektiven

Das Projekt setzt eine grundlegende Unterscheidung in der Erforschung des Bewusstseins voraus: Während in den Geisteswissenschaften, namentlich in der wissenschaftlichen Reflexion spiritueller und philosophischer Traditionen aller Zeiten, das Bewusstsein prinzipiell von der subjektiven Innenperspektive betrachtet wird, wird dieses in den Neurowissenschaften aus der intersubjektiven (also empirisch erhobenen) Außenperspektive angegangen. Die spirituelle und philosophische Praxis und Theorie des Bewusstseins unterscheidet sich von der neurowissenschaftlichen auch insofern, als diese beim Bewusstsein immer vom "Bewusstsein von etwas" ausgeht, während jene das Konzept eines "reinen", von jedem Inhalt befreiten Bewusstseins haben und es auch als Realität bezeugen. Diese Erfahrung eines reinen Bewusstseins stellt nach dem Urteil des Antragstellers eine minimale Grundform bewussten Erlebens dar und eröffnet "einen neu- und einzigartigen, direkten Zugang zum Verständnis des minimalen neuronalen Korrelats des bewussten Zustands an sich". Dieses neuronale Korrelat soll in einem Experiment mit 15 erfahrenen Meditationsexperten unterschiedlicher buddhistischer Traditionen genauer unter die Lupe genommen werden: Verglichen wird dabei das neuronale Korrelat der Meditationsexperten sowohl im Zustand des Bewusstseins mit Inhalt als auch in demjenigen des reinen Bewusstseins. In einer Kontrollgruppe mit Meditations-Novizen soll dasselbe gemacht werden. Mithilfe modernster neurowissenschaftlicher Methoden soll versucht werden, Unterschiede in den neuronalen Korrelaten beider Bewusstseinszustände aufzufinden. Besonderes Augenmerk soll hierbei Unterschieden in der Synchronisierung der Aktivität verschiedener Bereiche des Gehirns geschenkt werden. Die experimentelle Forschung soll begleitet werden mit interdisziplinären Dialogen mit Forschern und Praktizierenden, welche sich in ganz unterschiedlichen Bereichen mit dem Phänomen des Bewusstseins beschäftigt haben.

Förderung: Cogito & BIAL Stiftung

Leitung: Prof. Dr. phil. Stefan Schmidt

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen: 

Dipl. Psych. Ulf Winter

Dr. Isabel Ofer