Forschungszentrum skintegral

Naturstoff-Forschung | Dermopharmazie | Photodermatologie
Das Forschungszentrum skintegral an der Klinik für Dermatologie und Venerologie widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung der Wirkung von Pflanzen, Mineralien und Licht auf die Haut. Standardisierte Pflanzenextrakte enthalten eine Vielzahl therapeutisch interessanter sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe und Naturstoffe, z.B. Antioxidantien, entzündungshemmende und antimikrobielle Substanzen. Die dermatologische Nutzbarkeit vieler solcher Stoffe ist erst ansatzweise erforscht.

Prof. Dr. med. Dipl. Biol. Christoph M. Schempp (Leitung skintegral)
Telefon: 0761 270-67010
Telefax: 0761 270-68290
E-Mail: christoph.schempp[at]uniklinik-freiburg.de

PD Dr. rer. nat. Ute Wölfle (Zell- und Molekularbiologin, Leitung skintegral)

Birgit Haarhaus (MTA)

Dr. med Julia Hoffmann (Prüfärztin)

Zita Hurth (Doktorandin)

Marie-Luise Faber (Doktorandin)
Bei der Prüfung von Wirksamkeit und Verträglichkeit von Naturstoffen kommt der Dermopharmazie, die sich mit geeigneten Darreichungsformen (Galenik), der Wirkstoff-Freisetzung und der Penetration in die Haut beschäftigt, eine besondere Bedeutung zu. Dermatologisch verwendete Naturstoffe sollten kein sensibilisierendes oder phototoxisches Potenzial besitzen. Im Labor sind verschiedene Zellkultur-Modelle und sämtliche molekularbiologischen Methoden etabliert. Klinisch werden die Substanzen in Hauttests (Patchtest, Ultraviolett-Erythemtest) und in Pilotstudien, z.B. bei Neurodermitis, untersucht. Zum klinischen Methodenspektrum gehören hautphysiologische Untersuchungen wie Messung der Hauthydratation, des transepidermalen Wasserverlustes, der Hautdurchblutung und der Pigmentierung. In das Forschungszentrum integriert ist ein Studienzentrum für entzündliche Hauterkrankungen, in dem zertifizierte Prüfärzte und eine Study nurse klinische Studien nach GCP (good clinical practice) durchführen.
Der integrative Ansatz des Zentrums kommt durch interdisziplinäre Forschungsprojekte mit naturwissenschaftlichen Fachrichtungen wie Allergologie, Biologie und Pharmazie zum Ausdruck, aber auch durch Einbeziehung alternativer Forschungs- und Therapieansätze wie der anthroposophischen Medizin und die Kooperation mit dem Unizentrum für Naturheilkunde.
Wirkung von Antimon und Antimonit auf Psoriasis-Keratinozyten
Gefördert durch Christophorus-Stiftung, DAMUS-DONATA e.V., Dr. Hauschka-Stiftung, Mahle-Stiftung, Rudolf Steiner-Fonds und WELEDA AG.
Antimon (Sb) und Antimonit (Sb2S3) sind antiinfektiv und immunmodulierend wirkende Halbmetalle, die seit langer Zeit medizinisch eingesetzt werden. In neuerer Zeit wird Antimon wegen seiner Toxizität nur noch zur Behandlung bestimmter Parasitosen eingesetzt. Antimon und Antimonit werden ausserdem in verdünnter Form in der anthroposophischen Medizin verwendet. In unserem Forschungsprojekt sollen zunächst Dosis-Wirkungsbeziehungen und Wirkprinzipien von Antimon und Antimonit an Psoriasis-ähnlichen Keratinozyten in vitro untersucht werden. Die beobachteten Wirkungen werden anschliessend in einem Psoriasis-Hautmodell ex vivo verifiziert. Hierbei wird untersucht, ob Antimon / Antimonit eine Reduktion der Dicke der Epidermis, eine Verminderung der Keratinozytenproliferation oder eine Reduktion der psoriatischen Entzündung bewirken kann. Ein weiteres Ziel des Vorhabens ist die Testung einer Antimonit-Creme in dem dreidimensionalen Psoriasis-Hautmodell.

Antimonit-Kristall (Foto: staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe)
Wirkung von Bitterstoffen an der Haut
In den letzten Jahren wurde entdeckt, dass bestimmte Geschmacksrezeptoren, die Bitterstoffrezeptoren (T2Rs), nicht nur im Mund und Rachenraum vorhanden sind, sondern auch in den Bronchien der Lunge vorkommen. Die Bindung von Bitterstoffen an Bitterstoffrezeptoren in der Lunge führt zu einer Erweiterung der Bronchien, was eventuell für die Behandlung des Asthma bronchiale genutzt werden kann. Das Forschungszentrum skintegral konnte zeigen, dass auch die Haut Bitterstoffrezeptoren besitzt.

Pflanzliche Bitterstoffe aus dem Enzian oder Weidenbitter (Salicin aus der Weidenrinde) binden an diese Bitterstoffrezeptoren und bewirken einen Calciumeinstrom in die Hautzellen. Dies stimuliert die Lipidsynthese und die Produktion von bestimmten Proteinen, die entscheidend am Aufbau der Haut beteiligt sind (Keratine, Filaggrin). Bitterstoffe regen dadurch den Stoffwechsel der Haut an. Darüber hinaus besitzen sie antiallergische Wirkungen.
Wirkung von Bitterstoffen auf Psoriasis Keratinozyten
Gefördert durch: „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie (BMWi)
Eine Aktivierung der Bitterstoff-Rezeptoren in Psoriasis-Keratinozyten könnte die Ausbildung der Hautbarriere verbessern und die Bildung von pro-inflammatorischen Zytokinen (z.B. IL-17) verringern. Das Projekt umfasst die Testung der Wirkung von Bitterstoffen auf Psoriasis-Keratinozyten, die Entwicklung topischer Produkte mit Bitterstoffen für Psoriasis, und deren Untersuchung in einem Entzündungsmodell der Haut.
Wirkung von Naturstoffen auf Psoriasis-Keratinozyten in vitro und in vivo - Aufklärung möglicher Wirkmechanismen
Gefördert durch die Wilhelm Doerenkamp-Stiftung, Chur (Schweiz)

Im Rahmen des Förderprojektes soll die Wirkung traditioneller und neuer Naturstoffe auf die "Unfolded Protein Response" (UPR) in Psoriasis-Keratinozyten untersucht werden. Von besonderem Interesse sind pflanzliche Wirkstoffe aus Centella asiatica (Madecassoide und Asiaticoside), Mahonia aquifolium (Berberin) und Whrightia tinctoria (Triterpene und Sterole), da sie in der Ayurvedischen und traditionellen chinesischen Medizin schon seit Jahrtausenden zur Behandlung von Hautkrankheiten verwendet werden. Nach einem Screening der Naturstoffe auf entzündungshemmende Wirkung wird die Beeinflussung der UPR durch diese Naturstoffe untersucht. Die UPR ist eine fehlerhaft hohe ungefaltete Proteinantwort, die die Entwicklung der Psoriasis zu begünstigen scheint. In weiteren Teilprojekten werden die am meisten erfolgversprechenden Naturstoffe in Psoriasis-Modellen in vitro und ex vivo untersucht.
Das Forschungszentrum skintegral bietet verschiedene Dienstleistungen als Auftragsforschung an. Hierzu zählen in erster Linie hautphysiologische Untersuchungen wie Messung der Hauthydratation, des transepidermalen Wasserverlustes, der Hautdurchblutung und der Pigmentierung. Ausserdem werden Patchtests und Hautverträglichkeitsprüfungen durchgeführt. In das Forschungszentrum integriert ist ein Studienzentrum für entzündliche Hauterkrankungen, in dem zertifizierte Prüfärzte und eine Study nurse klinische Studien nach GCP (good clinical practice) durchführen.
Klinik für Dermatologie und Venerologie
Hauptstraße 7
79104 Freiburg
Telefon: 0761 270-67010
Telefax: 0761 270-68290