telaskoop
Schmerztherapie in Kooperationtelemedizin.allgemeinmedizin.schmerztherapie.in kooperation.
Chronische Schmerzen verursachen eine ausgeprägte Einschränkung der Lebensqualität sowie der sozialen Teilhabe der Betroffenen und sind als eigenständige Erkrankung anzusehen. In Deutschland leiden etwa 25% der Bevölkerung an chronischen Schmerzen, dies entspricht min. 2,5 Mio. Menschen in Baden-Württemberg.
Häufig ist die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle für die Patient*innen. Chronisch schmerzkranke Patient*innen benötigen jedoch oft eine spezifische schmerzmedizinische Therapie. Über 75% der chronischen Schmerzpatient*innen in Baden-Württemberg erhalten keine Therapie, die die gesamte biopsychosoziale Problematik berücksichtigt.
Neue Initiative am Schmerzzentrum Freiburg
Am Schmerzzentrum der Universitätsklinik Freiburg ist eine neue Initiative gestartet worden, die vom Sozialministerium des Landes gefördert wird. Dabei nehmen Experten online an Sprechstunden von Hausärzten teil, die Patienten mit chronischen Schmerzen behandeln.
Markus Schmidt mit den Hintergründen. Fernsehinterview bei Baden-TV hier online verfügbar.
Das Pilotprojekt telaskoop soll durch den engen Austausch zwischen allgemeinmedizinischen sowie anderen fachärztlichen Praxen und dem Team des Interdisziplinären Schmerzzentrums der Uniklinik Freiburg die Versorgung von Patient*innen mit chronischen Schmerzen verbessern.
Der Projektname telaskoop steht für telemedizin.allgemeinmedizin.schmerzmedizin.in kooperation.
Die Praxen sollen zu jedem Zeitpunkt der chronischen Schmerzerkrankung die Patienten digital im ISZ anmelden können. Es kann dann durch das Team des ISZ eine bedarfsgerechte Planung erfolgen. Dazu sollen zu den bisher bestehenden Therapieangeboten weitere Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden. Es soll digitale Empfehlungen zu weiterer Diagnostik und Therapie geben sowie Online-Sprechstunden und Online-Fallbesprechungen zwischen Ärzt*in, Patient*in und dem/der Therapeut*in des ISZ. Das Ziel ist eine frühzeitige multimodale Behandlung, die aus verschiedenen Therapiebausteinen besteht. Durch die Kombination Medikamentöser Therapie, Patienten-Edukation, Physiotherapie, Entspannungsverfahren sowie psychologischer Therapie soll ein größtmöglicher Behandlungserfolg erzielt werden. Die Patient*innen sollen durch die telemedizinischen Anwendungen flächendeckend die Chance auf eine schmerzmedizinische Behandlung erhalten.
Das Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg hat die Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität mit dem Projekt beauftragt und die Finanzierung übernommen.
Laufzeit: 07/2022 – 09/2023
- Chance auf eine Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzt*innen verschiedener Facharztdisziplinen, Psycholog*innen, Physio- und Ergotherapeut*innen des Interdisziplinären Schmerzzentrums
- Partizipation von Patient*innen und niedergelassenen Ärzt*innen bei der Planung des Projektes durch vorherige Interviews
- Förderung der Digitalisierung
- Zeitnahe und ortsunabhängige, interdisziplinäre Behandlung chronischer Schmerzpatient*innen
- Direkter Austausch mit allen Beteiligten und dadurch weniger Zeit- und Informationsverlust
• Die Behandlung von chronisch schmerzkranken Patient*innen ist komplex und wird durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit vereinfacht
• Durch Digitale Anwendungen können Anmeldung, Terminvereinbarung sowie Abhaltung der Videosprechstunde leicht in den Praxisalltag integriert werden
• Die nach der Videosprechstunde erforderliche Evaluation soll ebenfalls digital erfolgen und somit rasch und einfach durchführbar sein
Für die Praxen
Ziel ist es für eine bedarfsgerechte Behandlung und Therapieplanung Zeit zu investieren, die im Verlauf der Behandlung für Patient*in und Praxisteam wieder zurückgewonnen werden kann
Installation:
Bei der Installation, der für die Videosprechstunde notwendigen Technik, werden die Praxen von unseren Mitarbeiter*innen unterstützt.
Anmeldung
Innerhalb eines Zeitraumes von 12 Monaten können je nach Bedarf 8- 14 Patient*innen pro Praxis angemeldet werden.
Die Anmeldung erfolgt digital mit einem Fragebogen für die behandelnde Ärzt*in sowie den/die Patient*in. Die Anmeldung kann über die KV als Anmeldung eines Telekonsils abgerechnet werden. Nach der Anmeldung entscheidet das ISZ, welche weitere Behandlung empfohlen wird:
- eine digital übermittelte schriftliche Empfehlung zu weiterer Diagnostik, medikamentöser Therapie oder Empfehlung zur ambulanten oder (tages-)stationären Schmerztherapie
- telemedizinische Sprechstunde mit behandelnder Ärzt*in, Patient*in und Ärzt*in ISZ und je nach Fragestellung ggf. weiterer Therapeut*innen(Psycholog*in, Sozialarbeiter*in, Physiotherapeut*in).
Videosprechstunde
Die Videosprechstunden mit dem Patienten dauern ca. 15-20Min. Die Konsultation kann über die KV abgerechnet werden. Nach der Videosprechstunde sollte die empfohlene Therapie möglichst für 6-8 Wochen angewendet werden. Im Folge-Quartal erfolgt dann bei Bedarf eine zweite Videosprechstunde zur Kontrolle der Therapie.
Nach den Online-Sprechstunden erfolgt eine digitale Evaluation über die technische und inhaltliche Qualität der Zusammenarbeit. Dafür sollten 5-10 Minuten Zeit eingeplant werden. Ziel ist es während der laufenden Studie die technische und inhaltliche Qualität stetig zu verbessern.
Für Patient*innen
Durch die vereinfachte, digitale Anmeldung wird der Zugang zu einer schmerzmedizinischen Beratung bzw. Behandlung erleichtert. Der /die Patient*in füllt vor der Beratung einen digitalen Anmeldefragebogen aus. Die Online-Sprechstunde erfolgt in der Hausarztpraxis, so dass der /die Patient*in die Anfahrtszeit sowie Anfahrtskosten ins ISZ nach Freiburg einspart.
Für die Evaluation der erhaltenen Behandlung sollte 10 Minuten Zeit eingeplant werden.
Projektkoordination:
Frau Beate Sänger,
Case-Managerin am Interdisziplinären Schmerzzentrum, Universitätsklinikum Freiburg
beate.saenger@uniklinik-freiburg.de
Telefon: +49 (0)761 270-50280
Dr. med. Vera Fleig,
Fachärztin Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, in Weiterbildung Allgemeinmedizin,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Freiburg
vera.fleig@uniklinik-freiburg.de
Telefon: +49 (0) 761 270-72490
Frau Dr. med. Kristin Kieselbach
Ärztliche Leiterin Interdisziplinäres Schmerzzentrum, Universitätsklinikum Freiburg
Fachärztin Neurochirurgie, Spezielle Intensivtherapie & Spezielle Schmerztherapie
kristin.kieselbach@uniklinik-freiburg.de
Prof. Dr. Andy Maun
Direktor Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Freiburg
Facharzt für Allgemeinmedizin, Ph.D. in Medical Science