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Weitere Behandlungsschwerpunkte

Zentrale Schmerzen

  • bei Thalamusschmerzen, z.B. nach Schlaganfall
  • nach Verletzungen des Rückenmarks

Sonstige chronische Schmerzen

  • Schmerzen bei Osteoporose
  • Schmerzen des Beckbodens und des Urogenitalsystems

Schmerzen bei psychischer Beeinträchtigung

  • Schmerzen bei Vorliegen einer Angstörung, Depression
  • Störungen der zentralen Schmerzverarbeitung

Dies ist eine relativ seltene Erkrankung des V. Hirnnervs (N. trigeminus), der für die Berührungsempfindung im Gesicht verantwortlich ist. Sie ist charakterisiert durch immer wieder in das Gesicht einschießende heftige Schmerzattacken, die meist nur Sekunden andauern. Diese Schmerzattacken können spontan auftreten, werden häufig jedoch durch sogenannte Triggerreize ausgelöst wie Berührung der Gesichtshaut, Gähnen, Niesen, Rasieren, Trinken, Kauen, Sprechen etc. Zwischen den Attacken sind die Patienten in der Regel schmerzfrei. Die Schmerzattacken können aber auch über Stunden anhalten und von Tränenfluss, Rötung der Haut und schmerzhaftem Zucken (Tic douloureux) der betroffenen Gesichtsmuskulatur begleitet sein.

Die Ursache der Trigeminusneuralgie besteht in einer anhaltenden Reizung des Trigeminusnervs, der in drei Ästen den oberen, mittleren und unteren Anteil je einer Gesichtshälfte sensibel versorgt. In den meisten Fällen sind der 2. (Oberkiefer/Wange) und / oder der 3. Trigeminusast (Kinn / Unterkiefer) betroffen, seltener der 1. Ast (Stirn). Die Ursache ist in den allermeisten Fällen unklar, selten wird der Nerv durch den Druck eines Blutgefäßes im Gehirn, durch Entzündungsprozesse oder durch Verletzungen gereizt.

Die Behandlung dieser sehr schmerzhaften Erkrankung wird in erster Linie mit Medikamenten, die primär zur Behandlung einer Epilepsie entwickelt wurden, durchgeführt. Neurochirurgische Verfahren werden nur als ultima ratio angewendet.

Ursächlich für spastische Lähmungen ist eine Schädigung des ersten Motoneurons im Gehirn oder Rückenmark und des extrapyramidal-motorischen Systems. Häufige Ursachen der Spastik sind Schlaganfall, Schädel-Hirn-Traumata, Multiple Sklerose. Indikationen zur Behandlung von Spastik sind: Funktionserhalt, Schmerzen und Erleichterung hygienischer und pflegerischer Therapiemaßnahmen. (siehe de.wikipedia.org/wiki/Extrapyramidalmotorisches_System)

Therapiemöglichkeiten: Physiotherapie
lokal: Injektionen von Botulinumtoxin
medikamentös: Baclofen, Tizanidin, Dantrolen per os oder intrathekale Baclofengabe über eine Medikamentenpumpe

Die koronare Herzerkrankung / Angina pectoris (AP) wird in Deutschland bei über 250.000 Patienten / Jahr festgestellt, laut der kürzlich veröffentlichten Detect-Studie sollen ca. 26 % der Männer und 13 % der Frauen über 40 Jahre betroffen sein [Detect-Studie (Diabetes Cardiovascular Risk-Evaluation), Lancet, 2006)]. Bei der Angina pectoris kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffversorgung im Herzen auf dem Boden einer Gefäßverengung oder einer Gefäßverkrampfung. Eine dritte Ursache besteht in der Erkrankung der kleinen Herzkranzgefässe ohne EKG-Veränderungen, auch als kardiales "Syndrom X" bezeichnet. Ausgelöst wird die Attacke durch körperlichen oder seelischen Stress. Die austherapierte Angina pectoris betrifft eine Untergruppe von Patienten, deren Symptome durch die medikamentöse, operative oder interventionelle (z.B. PTCA, Stentimplantat) Maßnahmen nicht verbesserbar sind. Die Lebensqualität dieser Patienten ist extrem eingeschränkt, sie benötigen unzählige Krankenhausaufenthalte aufgrund von nicht beherrschbaren Schmerzen oder anderer Komplikationen. Sozialer Rückzug und Isolation ist die Folge. In Schätzungen machen diese Patienten etwa 5 - 10 % der AP-Patienten aus. In Europa sollen 30.000 - 50.000 Patienten betroffen sein (Mannheimer et al., Eur Heart J, 2002; Mukherjeeet al., Am J Cardiol, 1999), das wären in Baden-Württemberg immerhin etwa 870 Patienten / Jahr.

Die Implantation einer epiduralen Rückenmarksstimulation wird bei dieser Erkrankung seit 1985 erfolgreich eingesetzt (Mannheimer et al., Circulation, 1985). Dabei kann sowohl eine Stabilisierung des Herz-Nervensystems erzielt werden, als auch eine Verbesserung der Herzfunktion und eine Abnahme der Anginabeschwerden erreicht werden (Wu et al., Auton Neuroscience, 2008). Der Warnschmerz vor einem Herzinfarkt bleibt allerdings erhalten (Jessurun et al., Coron Art Dis, 1997). Bei ca. 80 % der behandelten Patienten konnte ein dauerhafter Behandlungserfolg mit reduzierter Angina­-Frequenz und -Stärke als auch eine Abnahme des Verbrauchs von Nitraten festgestellt werden (Mannheimer et al., Circulation, 1998; Eddicks et al., Heart, 2007). Insgesamt resultiert eine deutlich verbesserte Lebensqualität durch erhöhte Belastbarkeit.

Die  austherapierte pAVK betrifft etwa 2 % der Männer unter 50 Jahren und 5 % über 70 Jahren. Neuerkrankungen bei Frauen treten im Vergleich dazu etwa 10 Jahre später auf. Eine CLI (chronic critical leg ischemia) oder chronische Extremitätenischämie ist nach der Konsensus-Konferenz 1991 als permanenter Ruheschmerz oder Gewebsuntergang definiert, bei dem ständig Analgetika erforderlich sind und ein deutlich reduzierter peripherer Blutdruck messbar ist. Die Anzahl von Neuerkrankungen von chronischen Extremitätenischämien beträgt in Europa etwa 500 - 1.000 Patienten pro Mio. Einwohner und Jahr. Sie stellt eine der Hauptursachen für Behinderung, Arbeitsverlust und den Verlust von Lebensqualität dar (Norgren et al., Eur J Vasc Endovasc Surg, TASC II, 2007). 25 - 40 % dieser Patienten sind inoperabel, 20 % haben trotz Gefäßrekonstruktion / Amputation dauerhaft schwere Schmerzen.

Seit 1976 wird bei diesen Patienten die epidurale Rückenmarksstimulation (SCS) erfolgreich angewendet (Cook et al., N.Y. State J Med, 1976), dabei kommen sowohl der schmerzreduzierende Aspekt als auch über eine Sympathikolyse eine Verbesserung der Durchblutung zum Tragen (Wu et al., Auton Neuroscience, 2008). Bei richtiger Patientenauswahl mit Hilfe von Messungen der Hautdurchblutung kann so durch eine SCS-Implantation die Amputationshäufigkeit bei CLI - Patienten deutlich gesenkt und die Lebensqualität gesteigert werden. Auch die Ischämieschmerzen können entscheidend gebessert werden (Ubbink, Cochrane Database, 2005).

Das Restless Legs Syndrom (RLS), eine noch bis vor 20 Jahren kaum beachtete Krankheit, gehört nach heutigem Wissen zu den häufigsten neurologischen Störungen. Das RLS ist durch einen Bewegungsdrang in den Beinen (häufig begleitet von Missempfindungen), der überwiegend nachts auftritt, gekennzeichnet. Viele Betroffene empfinden die Missempfindungen ausgesprochen schmerzhaft. Die Missempfindungen lassen sich typischerweise durch Bewegung lindern, dies gilt zumindest, solange die Bewegungen ausgeführt werden. Die Ausprägung der Symptomatik weist einen zirkadianen Verlauf auf mit einer Zunahme der Beschwerden am Abend bis in die frühen Morgenstunden. In der Folge führt dies bei den meisten Betroffenen mit mittelschweren oder schweren Symptomen zu erheblichen Ein- und Durchschlafstörungen. Ein RLS kann idiopathisch (primäres RLS) oder als Symptom einer anderen Erkrankung (sekundäres RLS) auftreten. Bei der idiopathischen Form ist eine familiäre Häufung nicht selten, eine genetische Veranlagung wird bei etwa der Hälfte der Betroffenen vermutet. Ein sekundäres RLS kann in Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen wie z. B. Eisenmangel, dialysepflichtiger Niereninsuffizienz, Polyneuropathie oder in der Schwangerschaft auftreten.

Die Indikation zur Therapie ist meistens aufgrund der (z. T. erheblichen) Schlafstörungen und der in der Folge auftretenden Beeinträchtigung (Tagesmüdigkeit, Erschöpfung) des Patienten gegeben. Dabei ist die medikamentöse Einstellung für jeden Patienten individuell zu optimieren.

Als Medikamente der ersten Wahl gelten die dopaminergen Substanzen. Die häufigsten Nebenwirkungen dieser Medikamente sind Übelkeit, Benommenheit und Blutdruckschwankungen. Als schwerwiegendste Nebenwirkung einer dopaminergen Therapie gilt derzeit das Auftreten einer "Augmentation". Unter dem Begriff "Augmentation" wird bei RLS eine in zeitlichem Zusammenhang mit der medikamentösen Behandlung auftretende rasche Zunahme der Beschwerden (oft innerhalb von Monaten) nach zunächst gutem Ansprechen bezeichnet. Bei Auftreten einer Augmentation ist eine Umstellung der Medikamente auf andere Dopaminagonisten oder auf Medikamente aus einer anderen Substanzklasse (z. B. Antiepileptika oder Opiate) erforderlich.