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Hydrocephalus

Der Hydrocephalus stellt einen pathologischen Zustand mit Zunahme des Hirnwassers, Liquor genannt, in einem erweiterten Ventrikelsystem (Hirnkammern) dar. Es handelt sich nicht um eine Erkrankung per se, sondern um das Resultat angeborener und/oder erworbener Faktoren, die den normalen Liquorabfluß behindern. Daraus resultiert ein erhöhter Druck innerhalb des Schädels. Man spricht auch von einem erhöhten intrakraniellen Druck. Dieser kann sich langsam oder schnell entwickeln.

Symptome beim Säugling sind ein abnorm vergrößerter Kopfumfang, eine gespannte und vorgewölbte Fontanelle, eine auffällige Augenstellung, das so genannte Sonnenuntergangsphänomen, sowie Schreiphasen, Trinkschwäche, Entwicklungsstörung und eine vorgewölbte Stirn. In späterem Alter, wenn die Schädelnähte verschlossen sind, treten sogenannte Hirndrucksymptome mit Kopfschmerzen, Erbrechen, oft nüchtern, Bewusstseinsstörungen, Sehstörungen, sowie epileptische Anfälle auf. Infolge der Druckerhöhung im Schädelinneren kommt es zu einer Schädigung des Gehirns und der Sehnerven, die schließlich - ohne Behandlung - zur Erblindung oder sogar zum Tod führen kann.

Bei Hirndruckzeichnen wie akutem Erbrechen, Kopfschmerzen, Bewusstseinsminderung aber auch bei Verhaltensauffälligkeiten sollte umgehend eine Einweisung in ein kinderneurologisches oder kinderneurochirurgisches Zentrum erfolgen!

Im Folgenden finden Sie Informationen zu den zwei Formen des Hydrocephalus, dem obstruktiven Hydrocephalus und dem malresorptiven Hydrocephalus.

Obstruktiver Hydrocephalus

Der obstruktive Hydrocephalus: Hier kann das Hirnwasser nicht über seinen normalen Weg ablaufen, es liegt eine so genannte Blockade vor. Ursächlich kann die Blockade beispielsweise durch eine Raumforderung wie einen Tumor, eine Zyste oder eine Fehlbildung bedingt sein, oder es kann eine Verengung des Aquaeductes (Kanal, der die oberen und unteren Hirnkammern verbindet) vorliegen.

Die Behandlung des obstruktiven Hydrocephalus hat, wenn immer möglich, die Beseitigung der Obstruktion zum Ziel. Es wird also die Entfernung der Raumforderung, beispielsweise des Tumors, welche die Blockade verursacht angestrebt. Sofern die Raumforderung nicht beseitigt werden kann, muß die Blockade umgangen werden. Das Umgehen der Blockade kann mittels Shunt erfolgen. Ein Shunt ist ein Schlauchsystem, welches das Hirnwasser aus den Hirnkammern bis in die Bauchhöhle oder das Herz drainiert. Oder es kann endoskopisch mit einem Schaurohr eine neue Öffnung angelegt werden, wodurch das Hirnwasser um die Blockade herum geführt wird. Dies nennt man Ventrikulostomie.

Endoskopische Ventrikulozisternostomie

Malresorptiver Hydrocephalus

Der malresorptive Hydrocephalus entsteht durch eine Verödung der natürlichen Resorptionsstellen des Liquors. Diese Verödung wird häufig durch eine Blutung oder eine Infektion verursacht. Das noch unreife Gehirn des Frühgeborenen ist besonders durch Blutungen des Gehirns gefährdet. Die Behandlung mittels Shunt ist sicher und effektiv. Das Hirnwasser wird über einen Silikonschlauch bis in die Bauchhöhle oder bis ins Herz abgeleitet. Die Menge des abzuführenden Wassers wird über ein Ventil gesteuert.

Alle Behandlungsmodalitäten der verschiedenen Hydrocephalusformen werden in unserer Klinik angeboten. Auch für die Nachbehandlung dieser Kinder ist eine enge und regelmäßige Beobachtung notwendig. Ein Team der Neuropädiatrie und Neurochirurgie kontrolliert den Entwicklungsverlauf des Kindes und die Shuntlage beziehungsweise die Stomie.

Schwerpunktleiter
Dr. Mukesch Shah

Dr. Mukesch Shah, M.Sc.
Oberarzt

Sprechstunde
Kinderneurochirurgie

Stv. Schwerpunktleiter
Dr. Florian Volz

Dr. Florian Volz
Facharzt für Neurochirurgie