1. Interprofessionelles Lernen und interprofessionelle Zusammenarbeit
Interprofessionelle Ausbildungsstation in der Pädiatrie: Grenzen überwinden – gemeinsam lernen und arbeiten (IPAPÄD) (Christine Straub, Nikolaus Schaefer)
Medizin-Studierende im Praktischen Jahr (PJ) sowie Auszubildende der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (AGKKP) lernen und arbeiten seit November 2017 situationsbezogen und kontextorientiert interprofessionell auf einer allgemeinpädiatrischen (Ausbildungs-)Station. Unter Anleitung und Supervision geschulter pflegerischer und ärztlicher Fachkräfte erleben und erfahren sie so bereits in der Ausbildung die notwendigen Kompetenzen und Voraussetzungen für eine bestmögliche interprofessionelle und patient*innenorientierte klinische Versorgung. Mit der Durchführung und Implementierung dieses Lern-/Lehrformats leisten wir einen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit in der Versorgung von Patient*innen, der Effektivität und Effizienz der klinischen Versorgung sowie darüber hinaus zur Stärkung der Arbeitszufriedenheit der beteiligten Berufsgruppen.
Im Rahmen der IPAPÄD haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, an einem interprofessionellen Notfallsimulationstraining (IPSI-TRAIN) teilzunehmen. Zentraler Aspekt des Simulationstrainings ist die Bewältigung einer typischen, möglichst realitätsnahen pädiatrischen Notfallsituation im Team am Lernort Praxis. Eine theoretische Lerneinheit zum „Crisis Ressource Management“ sowie ein strukturiertes Debriefing im Anschluss an die Notfallsimulation geben den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, das eigene Handeln und insbesondere die interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation zu reflektieren und sich bestmöglich auf eine reale Notfallsimulation vorzubereiten.
Die IPAPÄD wird mehrmals jährlich über einen Zeitraum von 14 Tagen auf einer allgemeinpädiatrischen Station im ZKJ (Station Moro und Station Rietschel) durchgeführt. Eine Teilnahme ist für AGKKP und PJ mit Wahlfach Pädiatrie des Universitätsklinikums Freiburg möglich. Die Vergabe der Teilnahmeplätze erfolgt für AGKKP über die Akademie für medizinische Berufe und für PJ im Rahmen des PJ-Einsatzes am ZKJ.
Der Fokus der wissenschaftlichen Begleitung dieses interprofessionellen Lern-/Lehrformats liegt auf der Lernbegleitung, der (Selbst-)Reflexion der Teilnehmenden, der Übergabe und Visite, sowie dem Aufnahme- und Entlassungsmanagement. Ein weiterer Aspekt der Begleitforschung ist die Untersuchung des Erwerbs interprofessioneller Kompetenzen. Diese bereits in der Ausbildung bzw. im Studium zu erwerben, wird im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin, im Masterplan 2020 und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe ausdrücklich gefordert.
Das Konzept der IPAPÄD konnte erfolgreich in die Neonatologie der München Klinik Schwabing transferiert werden. Wir haben Kolleg*innen der Universitätskinderklinik Bonn, Kolleg*innen der Neurochirurgie des Universitätsklinikums Freiburg sowie Kolleg*innen zahlreicher weiterer Standorte in Deutschland und der Schweiz bei der Konzeption und Umsetzung von Ausbildungsstationen beraten und unterstützt. Ebenso fanden mehrfach Hospitationen ärztlicher und pflegerischer Kolleg*innen aus Kliniken und Studiendekanaten in Deutschland und der Schweiz auf der IPAPÄD statt.
Zusammenarbeit mit Dolmetschenden (Thorsten Langer)
Seit 2016 bieten wir Seminare für Medizinstudierende im PJ gemeinsam mit Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege an, in denen die Teilnehmer*innen für die Bedeutung von Sprachbarrieren sensibilisiert und Strategien zu ihrer Überwindung vermittelt werden. Das Herzstück der Seminare bilden Simulationen, wo Teilnehmer*innen mit nicht-deutsch sprechenden Schauspielpatient*innen und trainierten Dolmetschenden eine effektive Kommunikation üben.
Bis 2021 unterstützte die Robert-Bosch-Stiftung das interprofessionelle Fortbildungsprojekt "TeamInterpret - Zuverlässiges Erkennen von Sprachbarrieren und verbesserte Zusammenarbeit von Ärzten und Vertretern anderer Gesundheitsberufe mit Dolmetschenden". Die Fortbildungsveranstaltungen sowie ein Online-Kurs wurden gemeinsam mit dem Dolmetscherpool des Deutschen Roten Kreuzes Freiburg entwickelt, durchgeführt und evaluiert. (Link zur Online-Fortbildung: https://elearning.uniklinik-freiburg.de/ilias/login.php?target=cat_386&client_id=uklfreiburg&auth_stat=)
Chronic Care/ImPat (Christine Straub, Thorsten Langer)
Interprofessionelle Kompetenzen, die für die Versorgung chronisch erkrankter Menschen bedeutsam sind, können in eintägigen Lehrveranstaltungen im Rahmen eines Campustages erworben werden. PJ und Masterstudierende der Pflegewissenschaft lernen hierbei gemeinsam die Prinzipien und die Anwendung des Chronic Care-Modells kennen. Die Lehrveranstaltung wird vom Institut für Pflegewissenschaft organisiert und gemeinsam als interprofessionelles Team-Teaching ausgerichtet. Hervorzuheben ist bei dieser Lehrveranstaltung die aktive Beteiligung von Betroffenen, d.h. chronisch erkrankten Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen, als Co-Referent*innen. Als Expert*innen für das Leben mit einer chronischen Erkrankung in der jeweiligen Lebensphase und Nutzer*in des Gesundheitssystems geben sie inhaltliche Impulse und beantworten unmittelbar in der Lehrveranstaltung die Fragen der Teilnehmer*innen in Bezug auf die Versorgung und die Bedürfnisse chronisch erkrankter Menschen im klinischen Kontext.
Kinder- und Jugendklinik
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