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Curriculum Praktisches Jahr

im Wahlfach Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie

(Auszug aus: 'Curriculum Praktisches Jahr'. Hrsg.: Medizinische Fakultät • Studiendekanat Klinik • Elsässerstr. 2m. Stand: Feb. 2000)

  • Prof. Dr. Christian Fleischhaker (Komm. Ärztlicher Direktor)
  • PD Dr. Monica Biscaldi-Schäfer (Komm. Leitende Oberärztin)

Mit diesem Curriculum soll die studentische Ausbildung im Praktischen Jahr (PJ) an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter strukturiert und die Lernziele so definiert werden, daß die Studenten adäquat auf ihr Examen und ihre ärztliche Tätigkeit vorbereitet werden.

Am Ende ihrer 4monatigen Ausbildung sollen die Studenten die Gesprächsführung mit psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen und deren Familien erlernt haben. Sie sollen alle wichtige Krankheitsbilder des Fachgebietes Kinder- und Jugendpsychiatrie (insbesondere Autismus und andere tiefgreifende Entwicklungsstörungen, Anorexia nervosa und Bulimia nervosa, Hyperkinetisches Syndrom, schizophrene Psychosen, substanzinduzierte psychotische Störungen, affektive Störungen, Angst- und Zwangsstörungen und Belastungsreaktionen) gesehen haben und deren Diagnostik und Therapieindikationen, einschließlich Psychopharmakologie mit Nebenwirkungsmanagement und störungsspezifischer Psychotherapie, kennen.

Die Studenten im Praktischen Jahr sollen darüber hinaus mit der Organisation der Klinik einschließlich den Dokumentationssystemen vertraut sein und unter Anleitung Aufnahmeberichte, Verlaufsberichte und Entlassungsberichte erstellen können.

Der Student im Praktischen Jahr erhält eine kontinuierliche Rückmeldung über seine erbrachten Leistungen bzgl. Umgang mit Patienten, Integrationsfähigkeit auf Station und erlerntem Fachwissen. Er hat darüber hinaus die Möglichkeit Verbesserungsvorschläge bzgl. seiner Ausbildung einzubringen.

Den Studenten wird auf Station ein Tutor zur Seite gestellt, ein Stationsarzt, der in seiner Facharztausbildung schon sehr fortgeschritten ist. Der Tutor ist einem Oberarzt unterstellt und wird von diesem supervidiert. Er ist für die organisatorischen Abläufe und die Einteilung der Rotation verantwortlich und kontrolliert die Leistungsnachweise (s. 5.). Er ist Ansprechpartner für alle Fragen der Ausbildung und leitet die wöchentliche Lehrvisite für Studenten im PJ. Bei Abwesenheit sorgt er für Vertretung,

Der Tutor sammelt auf den Stationen Leistungsrückmeldungen und bespricht diese kontinuierlich mit den Studenten, er vermittelt zwischen den Interessen der Stationen und der Studenten.

Die Leistungsrückmeldungen sind vom Tutor absolut vertraulich, insbesondere gegenüber der Prüfungskommission, zu behandeln. Die Bewertung der Leistungen im PJ geht daher in keiner Weise in das Staatsexamen ein.

Es können 3 Ausbildungsplätze im Praktischen Jahr pro Tertial zur Verfügung gestellt werden. Diese verteilen sich auf die Kinderstation, die Adoleszentenstation und die Tagesklinik. Die Studenten rotieren in monatlichen Abständen. Sofern es die Anzahl der Studenten erlaubt, sollten die Studenten während ihrer Ausbildung nach individueller Absprache in monatlichen Abständen rotieren, so daß Kenntnisse sowohl in kinder- als auch jugendpsychiatrischen Erkrankungen vermittelt werden. In der Tagesklinik erfolgt schwerpunktmäßig die Behandlung von Kindern im Vorschul- und Grundschulalter mit neuropsychiatrischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen. Im Rahmen des Curriculums werden die Studenten in den drei Bereichen jeweils einem in der Facharztausbildung fortgeschrittenen Stationsarzt zugeordnet. Darüber hinaus ist jeder PJ'Ier für das zu absolvierende Tertial in der  Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter einem der benannten Oberärzte zugeordnet. Er begleitet die PJ'Ier durch den weiteren Ausbildungsgang und ist unmittelbarer Ansprechpartner.

Rechte und Pflichten

Die wöchentliche Ausbildungszeit im PJ entspricht der offiziellen Arbeitszeit der Ärzte. Bei der Pflichtteilnahme an den Fortbildungen und den Nachtdiensten (s. 5.) außerhalb der Dienstzeiten wird in Absprache mit dem Stationsarzt entsprechend Freizeit gewährt. Bis zum Ende der Ausbildung werden alle Leistungsnachweise (s. 5.) erbracht. Die Studenten werden von den Stationsärzten entsprechend ihrem Kenntnisstand an die ärztliche Tätigkeit herangeführt. Die Stationsärzte und Oberärzte auf den Stationen stehen dabei kontinuierlich für fachliche Fragen zur Verfügung. Der jeweilige Oberarzt ist Ansprechpartner für alle Fragen der Ausbildung. Die Studenten verpflichten sich mit Teilnahme am PJ nochmals ausdrücklich, stets die besondere ärztliche Schweigepflicht in der Psychiatrie und Psychotherapie einzuhalten.

Die PJ-Studenten nehmen montags, dienstags und donnerstags gemeinsam an den jeweiligen Lehrvisiten in der Zeit von 8.30 bis 10.00 Uhr teil. Diese werden durch den Ärztlichen Direktor und in Stellvertretung durch den Leitenden Oberarzt durchgeführt. Ziel der Lehrvisite ist es, typische kinder- und jugendpsychiatrische sowie neuropsychiatrische Krankheitsbilder kennenzulernen, wobei der Student unter Anleitung des Oberarztes und der anschließenden Visitenbesprechung einen Fall unter fallspezifischen, störungsspezifischen und differentialdiagnostischen Erwägungen vorstellt und Überlegungen zur weiteren Therapieplanung sich anschließen. Die Studenten im Praktischen Jahr nehmen darüber hinaus täglich an den morgendlichen Frühbesprechungen teil, den Stationsvisiten und Fallbesprechungen auf den jeweiligen Stationen. Sie wirken mit bei den körperlichen und neurologischen Untersuchungen der Patienten, der Exploration und Anamneseerhebung sowie der Familiendiagnostik.

Darüber hinaus nehmen die PJ-Studenten an den einmal im Monat stattfindenden kinder- und jugendpsychiatrischen Kolloquien mit auswärtigen Referenten mittwochs von 18.00 bis 20.00 Uhr teil. Weiterhin gehört zum Lehrangebot das 14-tägig stattfindende Seminar 'Entwicklungspsychopathologie'. Die Studenten sind freitags bei der sich an die Frühbesprechung anschließenden Fallklassifikation zugegen. In dieser Konferenz werden von den Stationsärzten im Wechsel ambulante oder stationäre Patienten vorgestellt.

Freitags nehmen die Studenten an der Hauptvorlesung mit Fallvorstellung von 10.15 bis 11.45 Uhr teil, montags derzeit von 13.00 bis 14.00 Uhr an der klinikinternen Weiterbildung zu verschiedenen Themenbereichen (standardisierte Diagnostik, Pharmakotherapie, Diagnostik und Therapie psychischer Fehlentwicklungen, Entwicklungsverzögerungen und spezifische kinder- und jugendpsychiatrische Störungsbilder)

Bis zum Ende der Ausbildung müssen die Studenten unter Anleitung mindestens 4 Patienten in der klinischen Lehrvisite mit Befundbericht vorgestellt haben. Darüber hinaus müssen die Studenten mindestens 1 ausführliche Aufnahmeanamnese und 1 ausführlichen Verlaufsbericht verfassen. Zum Abschluß des Tertials müssen die Studenten unter Anleitung 1 Patienten in der Klassifikationskonferenz vorgestellt haben.

Die Leistungsnachweise und die in der Lehrvisite gesehenen Krankheitsbilder werden mit einer Checkliste dokumentiert. Verantwortlich für die Kontrolle der Leistungsnachweise ist der Tutor.

Nach der Hälfte und am Ende der PJ-Zeit finden zur Vorbereitung auf das Staatsexamen und zur Leistungsrückmeldung an die Studenten benotete Fachgespräche mit dem Tutor statt. Die Benotung wird nur den Studenten mitgeteilt und geht in keiner Weise in das Staatsexamen ein.

Am Ende der Ausbildung melden die Studenten, auf Wunsch anonym, dem Ärztlichen Direktor die Qualität der Ausbildung hinsichtlich Erreichen der Lernziele und Bewertung der Pflichtveranstaltungen (Verhältnis von Zeitaufwand und Lernerfolg) für die jeweiligen Abschnitte der Ausbildung mittels eines Erhebungsbogens (s. Anlage) zurück.