Akute Pankreatitis
Hintergrund
Pankreatitis ist der medizinische Fachausdruck für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Die bei weitem häufigsten Ursachen für eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse sind der übermäßige Genuss von Alkohol und der Verschluss des gemeinsamen Endes von Pankreasgang und Gallengang durch gewanderte Gallensteine. Seltenere Ursachen sind stark erhöhte Blutfette, Medikamentennebenwirkungen, Verletzungen des Bauches, infektiöse und rheumatologische Erkrankungen. In sehr vielen Fällen kann die Ursache für die Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht gefunden werden (sog. idiopathische Pankreatitis).
Auf welche Weise es zu einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommt, ist letztlich noch nicht im Detail geklärt. Man nimmt an, dass eine rasche und unkontrollierte Freisetzung von Verdauungsenzymen zu einer "Andauung" der Bauchspeicheldrüse führt. Darüber hinaus spielen eine Vielzahl anderer Mechanismen auf Zellebene und auf molekularer Ebene eine Rolle. Dies ist Gegenstand unserer Forschung zum Thema akute Pankreatitis.
Symptome
Typisch für die akute Pankreatitis sind plötzlich einsetzende Bauchschmerzen. Diese meist sehr starken Schmerzen treten um den Nabel nach links und rechts bis zum Rücken ausstrahlend auf und werden oft als "gürtelförmig" beschrieben. Oft kommen Übelkeit und Erbrechen hinzu. Manchmal besteht Fieber.
Diagnostik
Die Diagnose einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung wird gestellt, wenn die typischen gürtelförmigen Schmerzen zusammen mit einer deutlichen Erhöhung der Bauchspeicheldrüsenenzyme im Blut vorliegen. Somit sind meist nach der klinischen Untersuchung, einer Ultraschalluntersuchung und einer Blutentnahme keine weiteren Untersuchungen mehr erforderlich. In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine Computertomographie des Bauches durchzuführen, um das Ausmaß des Gewebeschadens und das Vorliegen von so genannten Nekrosen (siehe "Verlauf") zu bestimmen. Vermutet man eine Pankreatitis infolge von "gewanderten" Gallensteinen ist meist eine Spiegelung des Verdauungstraktes mit der Darstellung des Gallengangsystems (Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie, ERCP) notwendig.
Therapie
Eine akute Pankreatitis wird nur in Ausnahmefällen operativ behandelt (siehe "Verlauf"). Die Therapie besteht in den meisten Fällen zunächst in der stationären Überwachung mit Nahrungskarenz, intravenösem Flüssigkeitsersatz und Schmerzmittelgabe. Tritt eine Besserung ein, kann langsam mit einer stufenweise aufgebauten Ernährung begonnen werden und der Flüssigkeitsersatz und die Schmerzmedikation vermindert werden.
Tritt eine Verengung des Magenausgangs auf, wird eine Dünndarmsonde erforderlich, die in einer Spiegelung des Magens bis in den Zwölffingerdarm gelegt wird. Über die Sonde kann flüssige Kost direkt in den Dünndarm gegeben werden. Studien haben gezeigt, dass der Krankheitsverlauf durch die frühe Darmernährung verkürzt wird.
Postoperativer Verlauf
Die akute Pankreatitis hat in mehr als 80% der Fälle einen gutartigen Verlauf. Die Therapie wird dann auf einer unserer Stationen durchgeführt und dauert lediglich einige Tage bis Wochen.
In knapp 20 % der Fälle entwickelt sie sich zu einer schweren Form. Hierbei können sich abgestorbene Gewebezonen (so genannte Nekrosen) in der Bauchspeicheldrüse und im umgebenden Gewebe bilden, die von Bakterien oder Pilzen befallen werden. In diesen Fällen wird eine Aufnahme und Überwachung auf unserer chirurgischen Intensivstation erforderlich. Die Behandlung kann dann durch eine gezielte Antibiotikagabe und eine gezielt abgestimmte Flüssigkeits- und Ernährungstherapie ergänzt werden. Besteht der Verdacht auf einen bakteriell oder mit Pilzen besiedelten Gewebeteil, muss eine computertomographisch gesteuerte Punktion erfolgen, um die genauen Keime feststellen zu können. Eine Operation ist bei ausgedehnten infizierten Nekrosen notwendig. In diesen Fällen werden die Nekrosen operativ ausgeräumt und gespült. Hierbei kommen in unserer Klinik auch minimal-invasive Verfahren zum Einsatz.
PD Dr. Dietrich Ruess
Geschäftsführender Oberarzt
dietrich.ruess@uniklinik-freiburg.de
Dr. Sophia Chikhladze
Geschäftsführende Oberärztin
sophia.chikhladze@uniklinik-freiburg.de
Frau Hecht
Telefon: 0761 270-90640
Mobil: 0162 253-5867
pankreaszentrum@uniklinik-freiburg.de