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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Allgemeine Informationen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind komplexe, durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusste Erkrankungen. Die beiden häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Sie unterscheiden sich im Ausmaß der betroffenen Magen-Darm-Abschnitte und dem Muster der Entzündungsreaktion in der Darmwand.

Auslöser

Als Auslöser für die Entstehung einer CED ist die Kombination einer Vielzahl von Faktoren anzunehmen. Zum einen konnte eine genetische Veranlagung nachgewiesen werden. Wesentlichen Beitrag haben aber auch Umweltfaktoren, das Mikrobiom („Bakterienflora“), Ernährung, Medikamente, Stress, körperliche Aktivität, und Rauchen in unterschiedlicher Gewichtung. Auffällig ist auch das die Häufigkeiten der CED in Europa von Norden nach Süden und von Ost nach West abnehmen.

Verlauf

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden meistens im Alter von 15 bis 35 Jahren erstmals festgestellt. Selten können sie aber auch ab dem 60. Lebensjahren in Erscheinung treten. Typisch sind für beide Erkrankungen wiederkehrende Bauchschmerzen, häufige Durchfälle sowie besonders bei längerem Verlauf auch Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Auch können Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes an den Gelenken, der Haut und anderen Organen auftreten

Ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankungen einmal aktiv begleitet sie die Betroffenen ein Leben lang. Die Krankheitsverläufe können dabei jedoch sehr unterschiedlich sein. Während milde Verlaufsformen kaum merkliche Beschwerden bereiten, treten in der schubweisen Verlaufsform ohne erkennbaren Auslöser und in unregelmäßigen Abständen intensive Entzündungsepisoden mit zunehmender Beschwerdeintensität auf. Die chronisch-aktiven Verlaufsform ist schließlich durch eine ständige Entzündungsaktivität im Darm gekennzeichnet. Der chronische Krankheitsverlauf kann sich auf die täglichen Lebensgewohnheiten sowie die private und berufliche Lebensplanung der Betroffenen erheblich auswirken.

Therapie

Die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden heute zunehmend erfolgreich durch Medikamente behandelt, die das Immunsystem der Patienten mehr oder weniger gezielt unterdrücken. Man unterscheidet dabei immunmodulatorische und immunsuppressive Medikamente. Das älteste immunsuppressive Medikament ist das Cortison, das auch heute noch bei akuten Entzündungsschüben zur Anwendung kommt. Aufgrund seiner relevanten Nebenwirkungen ist eine Dauermedikation, insbesondere in höherer Dosierung, bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nicht sinnvoll. Biologika sind Antikörper, die gezielt in die Immunabwehr eingreifen und immunsuppressiv wirken. Sie besitzen unterschiedliche Wirksamkeiten für unterschiedliche Erkrankungen. Für die Therapie der CED sind Biologika gegen Tumor-Nekrose-Faktor, gegen Integrine und gegen Interleukine effektiv. Leider ist die CED jedoch durch die medikamentöse Therapie nicht heilbar. In der Regel ist eine dauerhafte immunsuppressive Therapie notwendig.

Operationen können bei CED notwendig und sinnvoll sein. Der Hauptgrund einer Operation ist das fehlende Ansprechen auf die medikamentöse Therapie, Beschwerden durch chronische Veränderungen im Darm (z.B. Verengungen) oder Komplikationen durch einen akuten Entzündungsschub (z.B. Abszess, Darmdurchbruch, Fisteln, akuter Darmverschluss). Eine Operation kann bei einer lokal begrenzten Entzündungsaktivität aber auch eine Alternative für eine intensive immunsuppressive Therapie sein.

Behandlung der CED am Universitätsklinikum Freiburg

Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen benötigen eine gezielte Therapie und intensive Betreuung. Am Universitätsklinikum Freiburg werden Betroffene interdisziplinäre durch Gastroenterologen und Chirurgen betreut. Unser Ziel ist es für den individuellen Patienten die bestmögliche Therapie zu finden. Dabei werden alle Optionen eine modernen Immunsuppression und minimalinvasiver Operation geprüft und ihre Vor- und Nachteile besprochen. Wir bieten eine Anlaufstelle für Patienten, aber auch für ärztliche Kollegen, die Fragen zur Therapie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben. Zusammen mit der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) veranstalten wir mindestens einmal jährlich ein Arzt-Patienten-Seminar zu dem alle Betroffenen herzlich eingeladen sind.

Ansprechpartner

Prof. Dr. med. Hannes Neeff
Geschäftsführender Oberarzt
hannes.neeff@uniklinik-freiburg.de

 

 

PD Dr. med. Gabriel Seifert
Oberarzt
gabriel.seifert@uniklinik-freiburg.de

 

 

Spezialsprechstunde Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
montags von 10:00 bis 12:00 Uhr

Telefonische Anmeldung:
Kerstin Beier
Medizinische Fachangestellte
Tel.: 0761 270- 25480