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Endoskopie/Bronchoskopie

Thoraxchirurgie
Endoskopie

Wie bei den bildgebenden Verfahren, nutzt man die Endoskopie, um in das Innere des Körpers sehen zu können. Im Gegensatz zu den bildgebenden Verfahren, welche indirekte Bilder des Körpers liefern, sieht man mit Hilfe der Endoskopie direkt ins Innere des Körpers. Die entsprechenden Geräte nennt man Endoskope. Sie dienen als Verlängerung des Auges und werden über eine natürliche Körperöffnung oder über einen Schnitt durch die Haut (in Narkose) in den Körper eingeführt. Meist kann man mit diesen Geräten nicht nur sehen, sondern auch tätig werden, z.B. eine Gewebeprobe entnehmen. Weiterführendere Informationen zur Thorakalen Endoskopie finden Sie auf unseren speziellen Internetseite zur Thorakalen Endoskopie.

Mediastinoskopie

Die Mediastinoskopie ist eine Operation, welche in Vollnarkose durchgeführt wird. Sie dient fast immer einem diagnostischen Zweck. Dies bedeutet, dass die Operation nicht durchgeführt wird, um eine Krankheit zu behandeln, sondern um eine Krankheit zu diagnostizieren, oder das Stadium einer Krankheit richtig einteilen zu können. Dies ist dann für die weitere Behandlung von entscheidender Bedeutung. Notwendig wird die Mediastinoskopie, wenn eine zuvor durchgeführte Computertomographie vergrößerte Lymphknoten in dem Gewebe zwischen den beiden Lungenflügeln, dem Mediastinum, gezeigt hat. Meist geht es dabei um die Frage, ob die Lymphknoten aufgrund eines Tumorbefalls vergrößert sind, oder ob eine gutartige Erkrankung wie z. Bsp. eine Lungenentzündung, eine Sarkoidose oder eine Tuberkulose die Lymphknoten haben anschwellen lassen. Möglich wird diese Unterscheidung durch Gewebeproben (Biopsien), welche man mit einer kleinen Zange aus den Lymphknoten zupft, um sie anschließend dem Pathologen zur feingeweblichen Untersuchung zu übergeben. Die Zange wird durch ein Rohr mit einer Kamera (Mediastinoskop) geführt, welches man über einen kleinen Schnitt oberhalb des Brustbeins vorsichtig entlang der Luftröhre in das Mediastinum vorschiebt. Der Operateur kann entweder direkt über das Rohr in das Mediastinum sehen, oder er schaut auf einen in Blickrichtung aufgestellten Bildschirm, auf welchem mit Hilfe der Kamera das Operationsgeschehen übertragen wird. Der Pathologe schaut sich dann die entnommenen Gewebeproben unter dem Mikroskop an und beschreibt zum Beispiel ob er krankheitsspezifische Zellverbände oder bösartige Tumorzellen sieht. Dies dauert meist einige Tage, da die Gewebeproben erst eingebettet, geschnitten, gefärbt und untersucht werden müssen. Sind die Lymphknoten von einem Tumor befallen, kann der Pathologe durch Spezialfärbungen des Gewebes meist auch darüber eine Aussage machen, um was für eine Tumorart es sich handelt und wo der Muttertumor zu suchen ist, zum Beispiel in der Lunge, der Schilddrüse oder der Brust. Oft wissen wir bereits, dass sich der Muttertumor in der Lunge befindet. In diesem Fall ist die Mediastinoskopie zum Nachweis oder zum Ausschluss eines Tumorbefalls der Lymphknoten erforderlich, um dann entscheiden zu können, ob man den Tumor besser durch eine Operation oder durch eine Chemotherapie oder Bestrahlung behandelt.

Bronchoskopie

Abb. 1

Bronchoskopie = Lungenspiegelung

Die Bronchoskopie ist eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden zur Erkennung von Krankheiten der Atemwege und der Lunge, insbesondere wenn der Verdacht auf das Vorliegen eines Lungenkrebses besteht. Dabei ist der gebräuchliche Begriff „Lungenspiegelung“ irreführend, da mit dem Bronchoskop nur die größeren Atemwege (Luftröhre und große Bronchien bis zu ihrer 1.–2. Aufzweigung) einsehbar sind. Die kleineren Atemwege, die Lungenbläschen und das Lungengewebe sind für das Gerät unsichtbar und können nur indirekt beurteilt werden. (Abb. 1)

Anwendungsgebiete: Wann wird die Bronchoskopie eingesetzt?

Notwendig wird eine Lungenspiegelung immer dann, wenn ein „Schatten auf der Lunge“ weiter abgeklärt werden muss, wenn ein länger andauernder unklarer Husten besteht, Bluthusten auftritt, nach der Ursache einer Lungenentzündung oder einer Narbenlunge (Lungenfibrose) gesucht wird oder ein Patient stark verschleimt ist und das Sekret nicht selbständig abhusten kann. Viele weitere Erkrankungen können eine Lungenspiegelung erforderlich machen – Ihr Arzt wird darüber mit Ihnen sprechen.

Abb. 2

Ablauf: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein und wie wird die Bronchoskopie durchgeführt?

Bevor eine Bronchoskopie durchgeführt werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Vor der Untersuchung muss der Patient mindestens vier Stunden nüchtern sein (auch das Rauchen ist nicht erlaubt), ebenso ca. zwei Stunden nach der Untersuchung, da durch die Betäubung des Rachens sonst ein „Verschlucken“ möglich ist. Notwendig sind meist die Vorlage eines EKG´s, einer Lungenfunktionsprüfung, eines Röntgenbildes der Lunge und ggf. einer Computertomographie des Brustkorbes. Ebenso ist die Bestimmung des Blutbildes und der Blutgerinnung unabdingbar, um bei der Entnahme einer Gewebeprobe das Blutungsrisiko richtig einschätzen zu können. Blutverdünnende Medikamente müssen rechtzeitig vorher abgesetzt werden. Bei schwerwiegenden Begleiterkrankungen und erhöhtem Blutungsrisiko ist die Durchführung unter stationären Bedingungen zwingend erforderlich.

Benutzt wird meist ein flexibles (weiches) optisches System (Bronchoskop), das wie ein dünner schwarzer Schlauch aussieht, einen Durchmesser von 3 – 6 mm hat und über die Nase oder den Mund durch den Kehlkopf und die Stimmbänder hindurch in die Luftröhre eingeführt wird. (Abb. 2)

Da die Atemwege nicht mit Schmerzfasern ausgestattet sind, tut die Bronchoskopie nicht weh. Unangenehm ist lediglich ein mehr oder weniger ausgeprägter Hustenreiz. Deshalb wird vor und während der Untersuchung eine örtliche Betäubung der Schleimhaut durchgeführt, mit oder ohne Gabe eines leichten Schlafmittels. Nur in seltenen Fällen ist eine echte Narkose erforderlich. Alternativ kommt die Spiegelung mit einem starren Gerät, das wie ein Metallrohr aussieht, zum Einsatz (Abb. 3), insbesondere zur Entfernung von Fremdkörpern, bei Thermischen Verfahren (z. B. bei Krebsgeschwüren, die in den Atemwegen wachsen) oder dem Einsetzen von Stents. Hierzu muss der Patient allerdings in eine tiefe Narkose versetzt werden.

Abb. 4

Je nach Art der Erkrankung und Zielsetzung der Untersuchung dauert eine Lungenspiegelung zwischen 5 und 30 Minuten. Üblicherweise ist eine ambulante Durchführung möglich, d.h. dass der Patient nach einer kurzen Überwachung von ca. zwei Stunden wieder nach Hause gehen kann. Sollte ein Schlafmittel zum Einsatz gekommen sein, sind das selbständige Autofahren und das Führen von Maschinen für den Rest des Tages verboten. Das moderne flexible Bronchoskop verfügt über einen Videochip, von dem das Bild der Atemwege direkt auf einen Bildschirm übertragen wird, den der Untersucher vor Augen hat (Abb. 4). Über einen Arbeitskanal können kleine Zangen und Bürsten zur Entnahme von Gewebe oder anderem Material eingeführt werden. Ebenso kann Schleim abgesaugt werden, auch zur Untersuchung auf krankmachende Keime.

Folgen: Welche Risiken bestehen?

Die Lungenspiegelung ist in den meisten Fällen ein harmloses Routineverfahren. Wie jeder Eingriff in den menschlichen Körper können jedoch in seltenen Fällen Probleme auftreten: Atemnot, Blutungen, Fieber, Halsschmerzen, Verletzungen der Atemwege und bei Gewebeentnahmen aus der Lunge auch eine Verletzung von Lungenbläschen mit nachfolgendem Pneumothorax. Glücklicherweise sind die Nebenwirkungen in der Hand geübter Untersucher äußerst selten und – wenn sie auftreten – in der Regel gut behandelbar. Dennoch muss jeder Patient mindestens 24 Stunden vor dem Eingriff aufgeklärt werden und sein schriftliches Einverständnis geben.

Endobronchialer Ultraschall: die spezielle Art der Bronchoskopie

Eine spezielle moderne Art der Bronchoskopie ist der sogenannte EBUS = endobronchialer Ultraschall. Diese Untersuchungstechnik mit der Möglichkeit der transbronchialen Punktion (EBUS-TBNA) von Strukturen außerhalb der Atemwege, der Lymphknoten im Brustraum oder zentraler, den Atemwegen anliegenden Tumormassen, wurde Anfang der 90er Jahre entwickelt.

Anwendungsgebiete: Wofür wird die EBUS-Bronchoskopie eingesetzt?

Die EBUS-Bronchoskopie wird bei Veränderungen im Mediastinum (Mittelfellraum) eingesetzt, die sich auf einem normalen Röntgenbild oder in einer Computertomographie des Brustraumes gelegentlich als Zufallsbefund oder aber auch im Rahmen z. B. der Abklärung von Luftnot, Husten oder Brustschmerzen zeigen. Von besonderer Bedeutung sind die Lymphknoten im Brustraum für das therapeutische Vorgehen beim Lungenkrebs, so dass eine feingewebliche Abklärung in den meisten Fällen zwingend erforderlich ist.

Ablauf: Wie läuft die EBUS-Bronchoskopie ab?

Hier ist an der Spitze des Bronchoskopes zusätzlich zur üblichen Optik ein Ultraschallkopf (Abb. 5) eingebaut, so dass parallel zur Einsicht der Atemwege auch die sonographische Darstellung von Strukturen, die außerhalb der Atemwege liegen, möglich ist. Gleiches ist als sogenannter endoösophagaler Ultraschall (EUS) mittels eines besonderen Gastroskops von der Speiseröhre aus möglich.

Folgen: Gibt es Folgen bei der EBUS-Bronchoskopie?

Komplikationen treten in weniger als 1 % der Fälle auf, in der Literatur wird die Sterblichkeit mit 0 % beziffert. Damit ist die EBUS-Bronchoskopie ein komplikationsarmes und für den Patienten praktisch nicht belastendes Verfahren. Wir führen die Untersuchung aktuell meist unter stationären Bedingungen und in Vollnarkose durch. Sollte das Ergebnis nicht ausreichend sein, wird im Rahmen des gleichen stationären Aufenthaltes eine Mediastinoskopie angeschlossen, so dass keine wertvolle Zeit verloren geht.

Klinik für Thoraxchirurgie

Hugstetter Straße 55
79106 Freiburg

 

Ärztlicher Direktor

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