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Videoassistierte thorakoskopische (VATS) Lobektomie

Thoraxchirurgie

Bei der video-assistierten thoraskopischen Lobektomie (VATS-Lobektomie) wird die krankheitstragende Lungeneinheit über drei kleine Körperöffnungen entfernt. Die Operation erfolgt unter Kamerasicht: Mit einer stabartigen Videokamera wird die OP auf einen Monitor übertragen und der Chirurg kann das entsprechende Gebiet einsehen. Auch wenn minimal-invasive Lungenresektionen technisch anspruchsvoller als offene Standardoperationen sind – für den Patienten bringen sie deutliche Vorteile.

Die rechte Oberlappenvene wird mit einem mechanischen Nahtgerät verschlossen.

Anwendungsgebiete: In welchen Fällen wird die video-assistierte thoraskopische Lobektomie eingesetzt?

Minimal-invasive Operationstechniken kommen in der modernen Chirurgie immer häufiger zum Einsatz. Im Bereich der Thoraxchirurgie werden video-endoskopische Operationen schon seit Langem durchgeführt. Bis in die 90er Jahren dienten diese Eingriffe jedoch oft nur der Diagnostik oder wurden zur Therapie bei Erkrankungen wie dem Lungenfellriss (Pneumothorax), dem Rippenfellerguss (Pleuraerguss) oder der Rippenfellvereiterung (Pleuraempyem) eingesetzt. Durch die Entwicklung sicherer Methoden zum Verschluss des Lungengewebes und der Gefäße kann die minimal-invasive Thoraxchirurgie heute auch bei der Entfernung einer krankheitstragenden Lungeneinheit (anatomische Lungenresektion) eingesetzt werden und ist ein fester Bestandteil des Operationsspektrums der thoraxchirurgischen Klinik Freiburg. Insbesondere bei der Behandlung des Lungenkarzinoms setzen wir die videoendoskopische Operationstechnik erfolgreich ein. Die Entwicklung geht weiter, immer kompliziertere Operationen können video-assistiert durchgeführt werden. Eine Grenze dieser Operationstechnik scheinen lediglich Tumoren mit einer Größe über 6 cm darzustellen: Der Schnitt zur Entfernung des Tumors wird unter Umständen so groß, dass ein minimal-invasiver Eingriff kaum sinnvoll ist.

Vorbereiteter Patient für die VATS-Lobektomie mit den drei Markierungen für die Inzisionen. Der Arbeitszugang wird genau gemessen (maximal 5 cm) und markiert.

Ablauf: Wie läuft eine VATS-Lobektomie ab?

Minimal-invasive Operationen werden über kleine Einschnitte (Inzisionen) mit einer Länge von 3 bis 5 cm durchgeführt. Die Operationsinstrumente sowie die Kamera werden über diese Inzisionen eingeführt. Das am weitesten verbreitete Verfahren zur Entfernung krankheitsbefallener Lungeneinheiten wie Lungensegmente, Lungenlappen oder sogar eines ganzen Lungenflügels ist der Einsatz sogenannter Stapler-Geräte: Mit diesen abwinkelbaren Klammernahtgeräten wird das Gewebe luftdicht und bluttrocken verschlossen und Strukturen wie Bronchien, Blutgefäße und Lungengewebe können zwischen zwei Reihen kleiner Titan-Klammern gleichzeitig durchtrennt und versiegelt werden. Das entfernte Gewebe wird mithilfe eines Beutels über den etwa 5 cm langen Schnitt geborgen. Die komplette Operation erfolgt mit einer optischen Vergrößerung des Videosystems. Für den Operateur hat das erhebliche Vorteile: Weil auch verborgene Bereiche des Brustkorbs ausgeleuchtet werden, können die Lymphknoten sehr präzise entfernt werden.

Folgen: Welche Vorteile bietet eine minimal-invasive Lobektomie?

Eine minimal-invasive Lungenresektion ist im Vergleich zu einer offenen Resektion für den Patienten von deutlichem Vorteil. Die Spreizung der Rippen und die damit in Verbindung stehenden Schädigungen entfallen, zudem wird das Gewebe im Bereich der Thoraxwand vermehrt geschont. Für den Patienten ist der Eingriff dadurch deutlich schmerzarmer, was durch einen geringeren Schmerzmittelverbrauch eindeutig belegt ist. Durch eine frühzeitige Mobilisierung und eine schnellere Erholung der Atemfunktion treten weniger postoperative Komplikationen auf. Die Patienten können in der Regel früher aus dem Krankenhaus entlassen werden und meist nach einer kurzen Rehabilitationsmaßnahme ihre Arbeit wieder aufnehmen. Eine solche schnelle Rückkehr in den gewohnten Alltag ist besonders für berufstätige Patienten wichtig. Obwohl die minimal-invasive Operation durch mehr Materialverbrauch teurer ist, ist durch kürzere Krankenhausverweildauer das Verfahren insgesamt kostengünstiger.

Die Vorteile der VATS-Lobektomie basieren auf unseren eigenen Erfahrungen und werden durch zahlreiche Publikationen zu diesem Thema bestätigt - u. a. mit einer eigenen Studie (prospektiv randomisierte Untersuchung zum Vergleich der thorakoskopischen mit der offenen Lungenlappenentfernung bei Lungenkarzinom).

Voraussetzungen: Welche Bedingungen müssen für die technisch anspruchsvolle VATS-Lobektomie erfüllt sein?

Die video-assistierte thoraskopische Lobektomie ist technisch sehr anspruchsvoll und kann routinemäßig nur unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt werden. Neben dem entsprechenden Instrumentarium erfordert eine solche Operation eine Ausstattung, die technisch immer auf aktuellem Stand ist. Das Operations-Team muss speziell ausgebildet und eingespielt sein. Sowohl der Thoraxchirurg als auch der Anästhesist und die OP-Pflege müssen über viel Erfahrung und ein breites Spektrum in der offenen Thoraxchirurgie verfügen, um jede denkbare Komplikation während eines minimal-invasiven Eingriffs erfolgreich bewältigen zu können.

Klinik für Thoraxchirurgie

Hugstetter Straße 55
79106 Freiburg

Ärztlicher Direktor

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