Zu den Inhalten springen

Kompetenznetzwerk Präventivmedizin

Baden-Württemberg

Im Kompetenznetzwerk Präventivmedizin (KNPM) haben sich die fünf Medizinischen Fakultäten aus Mannheim, Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm in Baden-Württemberg zusammengeschlossen. Diese forschen gemeinsam zu Themen der Prävention und Gesundheitsförderung. Ziel ist es, die Gesundheit der Menschen in Baden-Württemberg zu erhalten und zu verbessern – auf Basis evidenzbasierter Prävention.
Durch seine standort- und fachübergreifende Infrastruktur verfügt das Netzwerk über umfangreiche Expertise in den Bereichen der Prävention und Gesundheitsförderung. So können eine Vielzahl relevanter Interventionen und Präventionsmaßnahmen bearbeitet und belastbare wissenschaftliche Ergebnisse zu deren Wirksamkeit generiert werden. Zudem werden Akteur*innen in der Politik und im Gesundheitswesen bei der Entscheidungsfindung unterstützt und diese stärken damit zugleich den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg.

Der Kompetenzbereich „Personalisierte Prävention“ an der Medizinischen Fakultät Freiburg

Personalisierte Prävention ist ein Gesundheitsansatz, der präventive Maßnahmen gezielt auf die individuellen Bedürfnisse, den Lebensstil und die persönlichen Gesundheitsrisiken einer Person abstimmt, um Krankheiten vorzubeugen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland, obwohl ein gesunder Lebensstil das Risiko deutlich senken könnte. In der ersten Förderphase des Kompetenznetzwerks wurde die Smartphone App „tala-med Cardio“ entwickelt. Diese unterstützt Nutzer*innen dabei, gesundheitsförderliches Verhalten im Bereich Bewegung, Ernährung und Rauchfreiheit langfristig umzusetzen.

 

Der Standort Freiburg leitet die Arbeitsgruppe Hausärztliche Versorgung des KNPM, in der aktuell folgende Projekte durchgeführt werden:

Primärprävention im hausärztlichen Setting (gesünderes und längeres Leben für alle). Eine Feasibility Study zu der Smartphone App „tala-med Cardio“ im hausärztlichen Alltag

Ziel: Ziel ist die Erprobung und Weiterentwicklung der Smartphone-App „tala-med Cardio“ zur Unterstützung eines gesünderen Lebensstils im hausärztlichen Alltag, mit dem langfristigen Ziel einer flächendeckenden Integration in die Regelversorgung.

Studiendesign: Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wird die Smartphone-App „tala-med Cardio“ im hausärztlichen Alltag erprobt. In ausgewählten hausärztlichen Praxen wird die App bei geeigneten Beratungsanlässen von den Ärzt*innen empfohlen. Anschließend testen die Praxen die Integration der App in den Praxisalltag sowie in das ärztliche Gespräch über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen. Ergänzend werden qualitative, leitfadenbasierte Interviews mit den beteiligten Praxen durchgeführt, um Erfahrungen sowie Barrieren beim Einsatz der App zu erfassen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Ziel: Ziel ist die Testung einer neuen Coaching Funktion innerhalb des bestehenden Moduls Bewegung. Diese Funktion soll User*innen bei der geplanten Lebensstiländerung unterstützen. In dieser Studie soll nicht nur die Nutzungsfreundlichkeit getestet werden, sondern auch, ob die Coaching-Funktion von den Nutzer*innen angenommen wird (Akzeptanz) und sie den empfohlenen Anweisungen und Vorgaben zuverlässig folgen konnten (Adhärenz). Das Coaching soll auch in zukünftigen Weiterentwicklungen auf die anderen Module der App ausgeweitet werden. 

Studiendesign: Diese Akzeptanz und Adhärenzstudie wird von der Sektion für Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA) der Uniklinik Freiburg unter Leitung von Prof. Manuela Glattacker durchgeführt. In dieser Studie ist das Coaching-Element zur Förderung und Unterstützung der geplanten Lebensstiländerung zunächst nur im Modul Bewegung integriert. Für die Umsetzung eines Coachings in Form einer App wurden spezielle Fallbeispiele auf Basis des MoVo-Prozessmodells nach Göhner und Fuchs (2007) entwickelt. Diese Fallbeispiele geben verschiedene Handlungsplanungen vor. Die Evaluation basiert auf zwei Zielvariablen: Die Usability und davon ausgehen die Akzeptanz, wird mit der System Usability Scale (SUS) gemessen. Die Adhärenz wird durch die ABC-Taxonomie (Ascertaining Barriers for Compliance) (Schwartz et al., 2024) sowie die Nutzungsdaten der User*innen (mit Hilfe des Webanalytik-Systems Matomo) erhoben.

Ziel: Die Sektion für Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA) der Uniklinik Freiburg erstellt ein Scoping Review zu effektiven Feedbackstrategien im Kontext digitaler Interventionen zur Änderung des Gesundheitsverhaltens hinsichtlich Bewegung und Ernährung. Dieser wird unter Leitung von Prof. Manuela Glattacker durchgeführt. Die Methodik des Reviews orientiert sich an den Kriterien des Joanna Briggs Institutes. 

Die Recherche findet in den Datenbanken MEDLINE, CINAHL und PsycINFO statt. Das vollständige Protokoll des Scoping Reviews wurde auf der Open Science Framework-Plattform veröffentlicht. Die Erkenntnisse des Reviews sollen dazu beitragen, die „tala-med Cardio“ App und ihre Coaching Funktion zu verbessern.

Projektleitung

Prof. Dr. Andy Maun

andy.maun@uniklinik-freiburg.de

 

Projektkoordination

Institut für Allgemeinmedizin
Elsässer Str. 2m
79110 Freiburg

Telefon +49 (0) 761 270-72490
Telefax +49 (0) 761 270-72480