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DETECT

gegen sexistische und rassistische Diskriminierung in der medizinischen Ausbildung

Forschungsprojekt zu Diskriminierung startet

Hintergrund

Diskriminierung findet sich in vielen gesellschaftlichen Zusammenhängen und hat zur Folge, dass Menschen benachteiligt und in ihrer persönlichen Entfaltung nachhaltig eingeschränkt werden. Auch in der medizinischen Ausbildung scheinen die Auswirkungen insbesondere von sexistischer und rassistischer Diskriminierung allgegenwärtig und noch zu oft schweigen davon Betroffene, z. B. aus  Angst vor Benachteiligung oder Scham. Um diesem Missstand öffentlich zu begegnen wurde das Projekt „DETECT – gegen sexistische und rassistische Diskriminierung“ initiiert und von Januar bis Dezember 2021 am Institut für Allgemeinmedizin mit finanzieller Förderung des Studiendekanats der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg ermöglicht.

Im Rahmen des Projekts wurde eine Internetplattform konzipiert. Hier konnten Betroffene Erlebnisse sexistischer und rassistischer Diskriminierung anonym schildern und fanden weiterführende Informationen sowie Kontaktadressen bei Unterstützungsbedarf. Es wurden zahlreiche Beiträge eingereicht, die eine große Bandbreite an Erfahrungen mit Diskriminierung belegen und deutlich zeigen, dass das Thema viele Menschen beschäftigt und im täglichen Miteinander in der medizinischen Ausbildung allgegenwärtig ist.

Ein weiteres Ergebnis des Projekts sind erste Seminarentwürfe mit den inhaltlichen Schwerpunkten „Sensibilisierung für Diskriminierung“ und „Zivilcourage“. Die Lehrkonzepte sind in der Gestaltung flexibel und können an die jeweiligen Zielgruppen (v.a. Dozierende und Studierende/ Auszubildende) angepasst werden. Es ist nun wichtig, Möglichkeiten zu finden, diese Seminare in der Aus- und Weiterbildung zu verankern und somit breit zugänglich zu machen – auch Personengruppen, die von sich aus diesen Themen keine höhere Priorität einräumen würden.

Bereits im zurückliegenden Jahr ist dem Projekt eine umfassende Vernetzung von Akteur*innen gelungen. So gehören zum aktuellen Projektteam neben Mitarbeiterinnen des Instituts für Allgemeinmedizin auch Vertreterinnen der Fachschaft OFaMed und des Gleichstellungsbüros der Medizinischen Fakultät. Kontakte bestehen darüber hinaus zu Beauftragten für Chancengleichheit der Uniklinik, zur Abteilung für Gleichstellung, Diversität und akademische Personalentwicklung der Universität, zum in Freiburg ansässigen Verein Frauenhorizonte sowie zahlreichen weiteren Personen bundesweit, die zu diesem Thema arbeiten und forschen. Bemerkenswert ist auch das Echo im Freiburger Raum, das das Projekt hervorgerufen hat. Zahlreiche Menschen haben Interesse bekundet, sich aktiv in die Arbeit einzubringen und den Wunsch nach einer offenen Arbeitsgruppe geäußert.

Aktueller Stand

Die Förderung als Lehrprojekt durch das Studiendekanat ist zum Ende des Jahres 2021 ausgelaufen, das Projekt wird daher aktuell mehr oder weniger ehrenamtlich weitergeführt.

Der Entwicklungsprozess der Plattform hat den Projektmitarbeiterinnen jedoch deutlich gemacht, dass eine solche Webseite kein „Selbstläufer“ sein wird. Da die gesammelten Informationen gesichtet, teilweise redaktionell angepasst und vor allem datenschutzrechtlich korrekt verarbeitet werden müssen, ist eine persönliche Betreuung einer solchen Plattform unerlässlich. Die Erfahrungsberichte sollen zudem gesammelt und kategorisiert werden, um ein objektives Bild der Problemlagen zu erhalten und in einen zielführenden Dialog mit Entscheidungsträger*innen einsteigen zu können. Auch die Durchführung der geplanten Seminare kann nur mit entsprechender Finanzierung realisiert werden.

Das Projekt „DETECT“ stellt einen sehr guten Ausgangspunkt dar, die Bestrebungen des Uniklinikums Freiburg für gelungene Gleichstellung und Offenheit gegenüber Diversität zu unterstützen und weiter voran zu bringen. Um die bisherige erfolgreiche Arbeit in den kommenden Jahren fortsetzen und nachhaltig weiterentwickeln zu können, ist eine solide Finanzierung allerdings unbedingt notwendig. Diese zu organisieren ist nun das Ziel der kommenden Monate

Interessierte können sich unter der Emailadresse detect.rassex@uniklinik-freiburg.de melden.

 

Projektleitung

Dr. med. Petra Jung
petra.jung@uniklinik-freiburg.de
Telefon: + 49 761 270-72460